GESCHICHTE DES EISENWERKS

1984 hat eine Gruppe von Enthusiasten den Bogen geschlagen von der abrissgefährdeten Schraubenfabrik zum Projekt «Wohnen, Arbeiten, Kultur, Freizeit unter einem Dach».

Von der Schraubenfabrik zum Kulturzentrum

Das hätten sich die Frauenfelder Architekten Brenner und Stutz wohl nie träumen lassen. Die von ihnen 1908–1910 erbaute Fabrik als Zentrum für Wohnen, Kultur und Arbeit! Wo früher die Eisenwerk Frauenfeld AG (ehemals Firma Martini Tanner) Schrauben, Muttern und Nieten stanzte, wird heute Kunst ausgestellt, getanzt oder gegessen. Seit 1983 ist die Fabrik still gelegt und seit 1986 renoviert und umgenutzt.

Die Rettung des Eisenwerks: eine Idee nimmt Gestalt an

Als dem Industriebau 1983 in den Jahren der Abbruch drohte, kam Bewegung in gewisse Frauenfelderinnen und Frauenfelder. Aus dem Umfeld der damals jungen Gruppierung «Chrampfe und Hirne» kamen die idealistischen Köpfe, die sich für das Eisenwerk stark machten und 1984 die Genossenschaft Eisenwerk Frauenfeld gründeten.
Diese konnte im Juni des gleichen Jahres die Liegenschaft von den Von Moos Stahlwerken zum sensationell günstigen Preis von 1,7 Mio. Franken erwerben, weil dem Besitzer der Gedanke gefiel, dass die Fabrik erhalten bleiben könnte.
Zwischen 1986 und 1990 erfolgte der sanfte Umbau der alten Fabrik. Nach aussen blieb der Backsteinbau erhalten, im Inneren ist bis heute das tragende Eisenskelett sichtbar. Neue Wände wurden in Kalksandstein eingebaut und können somit klar vom alten Gemäuer unterschieden werden.
Die Kosten für den Umbau trug zu einem Teil die Genossenschaft mit 10 Mio. Fr. Investitionen. Die Realisierung des Projektes wäre aber ohne die Unterstützung von Bund, Kanton und der Gemeinde Frauenfeld nicht zustande gekommen.

Die Genossenschaft Eisenwerk ist für die Umnutzung des Industriedenkmals mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem mit:

  • Architekturpreis 1980-1990 der Ostschweizer Architekturverbände
  • Schweizer Heimatschutzpreis 1991
  • UNESCO-Preis

Architektonisches Schmuckstück mit Charme

Grundfläche: 7'819 m2, Gebäudeinhalt: 27'000 m³
Das Eisenwerk ist ein eindrückliches Beispiel von Industriearchitektur. Es besteht aus einem typischen Eisenskelettbau und Sichtbackstein mit einer Dachlandschaft aus Walm-, Shed- und Flachdächern. Interessanterweise wurde die Anlage in erster Linie nach architektonischen Gesichtspunkten erbaut. So ist der Stil der ehemaligen Schraubenfabrik eher vom Jugendstil und dem englischen Landhausstil inspiriert denn von technisch-rationalen Kriterien.Weitere Informationen finden sich auch in der In.Ku Broschüre vom Januar 1993.

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