Zum 100. Geburtstag der Komponistin Julia Amanda Perry veröffentlicht die Pianistin Simone Keller 100 Minuten Klaviermusik der letzten 100 Jahre im Kontext gesellschaftlicher Ungleichheitsverhältnisse: Ein Buch im Rahmen der «Facetten»-Reihe der Kulturstiftung Thurgau in Zusammenarbeit mit dem Verlag JungleBooks und eine Doppel-CD bei Intakt Records in Zusammenarbeit mit der Tonmeisterin Michaela Wiesbeck.

Auf der Hidden Tour macht Simone Keller an ganz unterschiedlichen Orten halt, um die Musik von Hidden Heartache vorzustellen. Dabei wird sie vom Posaunisten Michael Flury begleitet, mit dem sie die Hidden Tracks aufgenommen hat: verschiedene Versionen des bekannten Jazz-Standards «Good Morning Heartache», von dem aber kaum jemand weiss, dass er von der PoC-Komponistin Irene Higginbotham komponiert wurde.

Jedes Konzert auf der Hidden Tour ist ganz anders, das Programm ändert sich ständig und steht stellvertretend für die unzähligen Stimmen im Verborgenen, die aus strukturellen Gründen zu wenig gehört werden. Für das Konzert in Frauenfeld bei jazz:now werden Michael Flury und Simone Keller vor allem die beiden Jazz-Komponistinnen Lil Hardin Armstrong und Irene Higginbotham ins Zentrum stellen, die in den 30er- und 40er-Jahren durchaus sehr erfolgreich waren als Bandleaderinnen in der Frühzeit des Jazz, aber heute kaum mehr Beachtung finden. Das Duo Flury/Keller verbindet diese Songs mit bekannten klassischen Liedern von Franz Schubert und baut wie aus einem grossen Atemzug einen Konzertabend, der die Ohren öffnet und stilistische Grenzen überwindet, ohne in ein simples «Crossover» zu verfallen.